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Die Zeit der Kleinsiedlungen

Bis ins 13. Jahrhundert war die Paderborner Hochfläche dicht besiedelt mit sog. Kleinsiedlungen. Der das heutige Hamborn umfassende Bereich war dazumal Siedlungsraum von mehreren kleinen Siedlungsflecken.

1. Die Siedlung Queden befand sich an der Stelle, wo auch der Querturm stand, ein Wehrturm. Der Name Querweg leitet sich ab von Quedener Weg. Die Siedlung wird etwa dort gewesen sein, wo sich heute das Gehöft am Abzweig des Knickweges befindet. Dort kreuzte auch der Frankfurter Weg den Querweg Richtung Stern.

2. Othelminchusen war eine Siedlung in Verlängerung des Querwegs außerhalb der Paderborner Landwehr. Sie wird wohl noch auf der Hochfläche, etwa im Bereich des Grenzwegs gewesen sein.

3. Unscher war eine Siedlung im Talbereich von Hamborn, dort wo der verlängerte Querweg auch die Kirchborchener Straße mündet. In den dortigen Talfeldern sind mehrfach Keramikscherben gefunden worden. Ich selbst habe dort eine Spinnwirtel gefunden, die aus dem späten Mittelalter stammt und vermutlich aus den Manufakturen um Siegburg stammt. Eine Ortsbegehung mit einem Stadtarchäologen konnte keine Besiedlungsspuren zu Tage bringen, da früher aber eine Verbindung von der heutigen Kirchborchener Str. quer durch das Tal in den Talgrund Schlichten führte, besteht auch die Möglichkeit, daß dort, vielleicht am Wegrand, Siedlungsschutt abgeladen wurde, vielleicht ist aber auch eine Grube (Brunnen?) verfüllt worden. Am dortigenWaldrand gefundene Glasschmelze könnte auf eine Keramikwerkstatt hindeuten oder auf eine Glashütte, wahrscheinlicher ist aber, daß dort ein Kalkbrennofen existierte. Genaueres kann erst eine chemische Untersuchung der Glasschmelze bringen.
Aus einer Urkunde von 1520 geht hervor, daß ein Kirchborchener Hof “Unscherland” mit 202 Morgen vom Kloster Abdinghof mit den Colonen “Hencke Toellen, Deppe Heger, Menne Heger, Hinterbliebene des Evert Toellen, Hinterbliebene des Johann Meschers” besetzt war. (Quelle: Grothmann, Borchen)

4. Schlichten ist eine Siedlung gewesen am Kreuzungspunkt Husener Straße und der alten Straße zwischen Kirchborchen und Eggeringhausen.

5. Hamborn mit dem Siedlungsort an der Stelle des heutigen Zentrums auf dem Schlossberg ist als einzige der alten Kleinsiedlung heute noch bekannt und bewohnt.

Desweiteren werden im Hamborner Bereich noch vermutet die Siedlungen Evynhusen und Elderinghusen. Die genaue Lage ist nicht bekannt.

Bis ins 8. Jahrhundert waren die Bauern meist freie Menschen (in dieser Gegend waren es Sachsen, bei denen auch die Bauern frei waren), die ihrem Landesherrn nur zum Kriegsdienst verpflichtet waren. Im Laufe der Zeit nahmen allerdings die Kriege dermaßen zu, daß viele Bauern sich von ihren Kriegspflichten befreien ließen und in die sog. Grundherrschaft gingen. Mit dem Begriff "Grundherrschaft" bezeichnen Historiker alle Formen bäuerlicher Abhängigkeit im Mittelalter (6.-15. Jahrhundert) und in der Frühen Neuzeit (16.-18. Jh.). Der Bauer war nicht mehr Eigentümer des Hofes, den er bewirtschaftete, sondern er besaß nur ein zeitlich befristetes oder erbliches Nutzungsrecht. Für dieses Nutzungsrecht musste er dem Grundherrn Abgaben und Dienste leisten. Das Prinzip der Grundherrschaft wurde von den Franken über die von ihnen beherrschten Gebiete ausgebreitet. Einmal in diese Abhängigkeit geraten, waren die Bauern immer mehr unter die Willkür der Landesherren geraten.
“Das Leben auf dem Land war damals hart und aufreibend. Den Mann vom Lande konnte man in der Regel daran erkennen, dass er etwas kleiner und gedrungener war. Auch trug der Bauer in seinem Leben viel Schaden davon. War er einmal von einer Mangelerkrankung betroffen, war er sein Leben lang gekennzeichnet. Mangelkrankheiten wie z.B. Skorbut traten wohl wegen des nicht gerade gut gefüllten Speiseplans auf. Die meisten mußten sich damals mit Brei, Müsli oder Suppe aus Getreide zufriedengeben. Fleisch war eine Seltenheit. Es gab nur wenig Gemüsesorten. Ihre alltäglichen Getränke bestanden aus Wasser und selbst gebrautem Bier. Der Speiseplan trug mit dazu bei, dass nur jedes zweite Kind die ersten Jahre überlebte und eine Lebenserwartung von rund 40-50 Jahren vorzufinden war. Ärzte gab es für die ärmliche Landbevölkerung nicht; man ließ sich von den Nachbarn helfen oder man war sich selbst überlassen. Im Frühmittelalter lebte der Bauer im Haus, das zum sogenannten Fahrhabe zählte, d.h. bei einem Umzug konnte man das wichtigste, was von einem Haus zu gebrauchen war, mitnehmen.” (http://www.einsteinfreun.de/egweb/unterricht/geschichte/grundherrschaft/index.php)
Erst in der Zeit, wo sich auch in der Hamborner Gegend größere Dörfer bildeten, war es überhaupt üblich, stabilere Häuser mit Ständerwerk zu bauen.

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