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Hermann von Mallinckrodt

Hermann von Mallinckrodt (5. 2. 1821-26. 5. 1874) bekommt 1871 den einen Rittersitz in Nordborchen übergeben, den sog. Hartmannschen Hof, der daraufhin seinen Namen ändert in Mallinckrodthof.
Otto Pfülf beschreibt den Besitzerwechsel in seiner Biographie “Hermann von Mallinckrodt” so:
“Das Rittergut Borchen, nicht weit von Boedecken gelegen, das alte Gut der v. Hartmannschen Familie und früher der Vereinigungspunkt des Hartmann-Mallinckrodtschen Kreises, war bisher von der Witwe von Hartmann verwaltet worden und sollte auf deren Sohn Hermann übergehen, der seit Juli 1870 verheiratet war. Mallinckrodt hatte stets in vorzüglichem Grade dessen Vertrauen genossen und war in den schwierigsten Angelegenheiten von ihm zu Rate gezogen worden. Anfang Dezember 1871 erhielt er in Berlin die Nachricht, daß Hermann v. Hartmann auf Borchen gestorben sei. Zur Ordnung der Angelegenheiten und Bereinigung der Vermögensverhältnisse zwischen Mutter und Witwe wurde er alsbald auf 8-14 Tage von Berlin abberufen. Da der Verstorbene keine Leibeserben hinterlassen, so war es der Wunsch der Mutter, daß das Gut auf ein Mitglied der Familie übergehen sollte, und zwar auf ein solches, das geeignet wäre, die Verwaltung selbst in die Hand zu nehmen. Das erste Anerbieten machte sie Georg v. Mallinckrodt. Dieser lenkte das Anerbieten auf seinen Bruder Hermann, dessen Ausscheiden aus dem Staatsdienste von der Familie längst gewünscht und schon oft in Erwägung gezogen worden war. Harmann v. Mallinckrodt nahm das Anerbieten an.”
(Die Mutter Hermann v. Mallinckrodts war Bernhardine von Hartmann aus Nordborchen.)
Am 22. 6. 1872 siedelt Hermann v. Mallinckrodt mit seiner Familie nach Nordborchen um zu seiner Tante Marianne v. Hartmann. Von Borchen aus geht er seinen vielfältigen politischen Betätigungen nach. Er wird auch Mitglied des Nordborchener Gemeindevorstands (nach Pfülf). Nunmehr ist er Besitzer von Schloß Hamborn. Vermutlich ist zur dieser Zeit Hamborn verpachtet, denn am 27 Dezember 1871 schreibt Mallinckrodt in einem Brief: “Die Güter sind übrigens bis auf eine Kleinigkeit (für Haushaltung und Stall) und bis auf den Wald ganz verpachtet”.

Hermann von Mallinckrodt ist katholisch, Mitbegründer des Zentrum. Er ist "einer der schlagfertigsten Vorkämpfer der Zentrumspartei" (Brockhaus 1923). 1852-1871 Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus und ab 1867 Abgeordneter im Reichstag.
Seine Schwester Pauline von Mallinckrodt gründete in Paderborn die »Schwestern der christlichen Liebe«

Seit Januar 1864 fanden in Soest von Zeit zu Zeit die sogenannten ,,Soester Konferenzen" statt. Sie gingen auf den Mallinckrodt`schen Freundeskreis zurück, welcher sich als eine Art politischer Stammtisch katholischer Männer um Hermann von Mallinckrodt verstand.
Bei diesen Treffen unterhielt man sich vor allem über die Lage des politischen Katholizismus in Deutschland allgemein, aber natürlich auch über drängende tagespolitische Probleme und soziale Streitfragen.
Zum Personenkreis der Soester Konferenzen gehörten neben Hermann von Mallinckrodt zunächst sein Bruder Georg von Mallinckrodt aus Böddeken, ihr Schwager Alfred Hüffer aus Paderborn, Freiherr Wilderich von Ketteler ebenfalls aus Paderborn und der damalige Hausgeistliche von Böddeken, Eduard Klein, der später Domkapitular wurde. Die Zusammenkünfte fanden bis zum Jahre 1866 statt. Hierbei kam es zu Protesten gegen die Vorbereitungen zum Krieg gegen Osterreich.
Ein neuer Anlaß ergab sich im Jahre 1870, als für den Herbst die Neuwahlen zum Peußischen Abgeordnetenhaus und für das Parlament des Norddeutschen Bundes angesetzt waren. Das war der Anlaß, zu Beginn des Jahres 1870 die Soester Konferenzen wiederaufzunehmen. Es kam ein erster Entwurf für ein politisches Programm zustande, das sogenannte Ahlener Programm von 1870, den Hermann von Mallinckrodt mit nach Berlin nahm, um ihn mit seinen politischen Freunden im Parlament weiter zu beraten.
Diesen Erörterungen folgte das entscheidende Stadium: Man berief die Soester Konferenz in das Hotel Pieper nach Ahlen ein. Teilnehmer waren, außer Mallinckrodt, u.a. Freiherr Ignaz von Landesberg-Steinfurt (Landrat von Lüdinghausen), Freiherr von Droste-Hülshoff (Landrat von Münster), der rührige Prälat und Redakteur Dr. Hülskamp, der Vikar an St. Bartholomäus in Ahlen, Schräder, weiter die Herren Osterrath, Gesandter Karl Friedrich Savigny (Sohn des berühmten Rechtslehrers), B. v. Schorlemer-Alst.
In Ahlen wurde zum ersten Male der Beschluß der Bildung der Zentrumspartei gefaßt. Wenige Wochen später - Anfang Juni also, was bedeutet, daß die Ahlener Gespräche im Mai 1870 stattgefunden haben dürften - wurde dieser Beschluß in Münster erneuert und die Partei begründet.

Ende November 1870 trafen sich die katholischen Abgeordneten in Berlin, da hier der Norddeutsche Reichstag zu seiner letzten Sitzung vom 24. November bis zum 10. Dezember zusammengekommen war.
In dieser Periode sollten nur noch die mit den süddeutschen Staaten ausgehandelten Versailler Verträge verabschiedet werden, die eine Einigung des Norddeutschen Bundes mit den süddeutschen Staaten in einem Deutschen Reich zum Ziel hatten.
Interessant ist, daß bei der Schlußabstimmung alle katholischen Abgeordneten für die Annahme stimmten -bis auf zwei: Ludwig Windhorst und Hermann von Mallinckrodt. Sie führten aus, daß sie diesen Verträgen nicht zustimmen konnten, da sie nicht die selben Garantien für die Religionsfreiheit beinhalteten wie die preußische Verfassung, die Abgrenzung zwischen Staats- und Reichsgewalt nicht genügend klar war, und da mit den Verträgen ihrer Meinung nach, der ,,sichere Weg in den Imperialismus" beschritten würde.
Im “Kulturkampf” war der Besitzer Hamborns ein ebenso entschiedener wie geachteter Gegner Bismarcks.
 

 

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