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Rezension Gülow

Rezension in „Der Merkurstab“, 64.Jahrgang, Heft 3, Mai-Juni 2011

Gisela Bräuner-Gülow/ Helge Gülow:
Praxis Heileurythmie
Kinder und Jugendliche
Borchen: Verlag Ch. Möllmann 2010, 204 Seiten,
€ 15,50, ISBN: 978-3-89979-140-2

Gisela Bräuner-Gülow hat mit diesem Werk unter Mitarbeit ihres Mannes, Helge Gülow, nach ihren beiden Büchern zur Heileurythmie bei magersüchtigen Patienten umfassend ihre mehr als 30-jährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an der Filderklinik dargestellt.
Sie hat einen phantasievollen, künstlerisch-intuitiven Zugang zu Kindern und zugleich die Fähigkeit entwickelt, mit einem wissenschaftlichen Bewusstsein kritisch reflektierend und systematisierend auf ihre Therapieverläufe zu schauen.
Wesentlich ist Gisela Bräuner-Gülow neben den Auswahlkriterien für die zu übenden Laute die Beziehung zum Kind, wofür sie eine Methodik-Didaktik, ausgehend von den drei Jahrsiebten der kindlichen Entwicklung, entwirft.
Das Kind da abzuholen, wo es steht, schafft einen Begegnungsraum als Basis für die Durchführung der Übungen, der sich in sechs therapeutischen Schritten beim Kind, in zwölf Schritten beim Jugendlichen entfaltet. Überzeugend werden Elemente aus der Psychotherapie wie die paradoxe Intervention integriert.
Von über 2.000 dokumentierten Behandlungsverläufen wurden für dieses Buch etwas mehr als 30 exemplarisch ausgesucht, ganz überwiegend Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten wie Asthma, Epilepsie, Morbus Crohn, aber auch seelischen Krankheiten,z. B. Angststörung, Aufmerksamkeitsstörung oder Autismus.
Zu jedem Fallbeispiel wird kurz auf die Krankheit eingegangen, das Kind in seiner Wesensart mit viel Liebe zum Detail charakterisiert und dann der Behandlungsverlauf dargestellt. Am Ende jedes Abschnittes werden die Übungen noch einmal übersichtlich zusammengefasst, gegliedert in sogenannte Basisübungen, die vielfach auch ein Bestandteil der„hygienischen" Eurythmie sind, und die speziellen krankheits- bzw. kindbezogenen Übungen.
Eine erfrischende Weltoffenheit zeigt sich in der Anwendung der Heileurythmie bei Kindern aus weit entfernten Ländern oder mit Migrationshintergrund.
Auch hier bewährt sich wieder, dass Gisela Bräuner-Gülow eine therapeutische Grundhaltung lebt, die geprägt ist von Empathie und die Begegnung mit dem Kind in den Mittelpunkt der Behandlung stellt.
Im Anhang werden alle wichtigen Heileurythmieübungen mit ihren Indikationen systematisch beschrieben und eine Reihe von teils selbst entwickelten Versen mitgeteilt, in die die Übungen eingebettet werden können.
Jede Heileurythmistin, die mit Kindern oder Jugendlichen arbeitet, wird von diesem Buch profitieren, darüber hinaus der Arzt, der die Therapie verordnet.
Dr. med. Rene Madeleyn
 

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