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Besprechung Heileurythmie-Kompendium

Gisela Bräuner-Gülow/

Helge Gülow:

Heileurythmie-Kompendium.

Praxis und Forschung

Borchen: Verlag Ch. Möllmann; 2016.

Broschur, 330 Seiten. 20,00 €.

ISBN: 978-3-89979-243-0

Gisela Bräuner-Gülow war 34 Jahre als Heileurythmistin an der Filderklinik tätig und hat mit diesem Werk die über viele Jahre hinweg erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihrem Mann, Helge Gülow, in Form eines Kompendiums dokumentiert. Kompendium bedeutet allerdings nicht, dass dieses Buch einen Überblick gibt über alle Indikationen der Heileurythmie in der Art eines Kurzlehrbuchs. Stattdessen werden alle bisher bereits an anderer Stelle, insbesondere im Merkurstab, veröffentlichten Aufsätze neu geordnet und überarbeitet zusammengefasst.

Das Besondere in der Arbeitsweise der Autoren ist die Verbindung einer sehr guten Beobachtungsgabe mit künstlerischer Intuition im Einzelfall unter Einbezug sowohl der anthroposophischen Menschenkunde als auch einer systematischen Gliederung und statistischen Erfassung in den dar - gestellten Fallsammlungen. So ergibt sich eine sehr gelungene Synthese von Kunst und Wissenschaft. Medizin wird im wahrsten Sinne des Wortes wieder zur Heil-Kunst.

Das erste Kapitel vermittelt einen knappen, aber in der angestrebten Vollständigkeit hilfreichen Überblick über die vorhandene Heileurythmieliteratur, ohne dass hier verglichen oder bewertet wird. Im folgenden Kapitel wird das Spezifische der Heileurythmie im Vergleich zu anderen Bewegungstherapien – der Konzentrativen, der Rhythmischen und der Integrativen Bewegungstherapie – entwickelt, die aber vermutlich den meisten Lesern nicht in der praktischen Ausübung bekannt sein dürften. Das Fallbeispiel der Behandlung einer Obstipation bei Magersucht zeigt ausgehend von einer Charakterisierung der Wesensglieder und der Dreigliederung exemplarisch den Heilbedarf auf, der in dem sehr umfangreichen 7. Kapitel dann in einer praxisnahen Entwicklung der einzelnen Eurythmieübungen aufgegriffen wird. Die letzten beiden großen Kapitel des Buches über die Therapie des Herzinfarkts und des Mammakarzinoms beinhalten jeweils eine große Fallzahl von etwa 100 Patienten. Auch hier bewährt sich die bereits im Kapitel über die Magersucht entwickelte Bewegungsanalyse, um zu einer Typologie im Erfassen der Wesensgliedertätigkeit und der Dreigliederung zu kommen. So können auch innerhalb der Krankheitsgruppen differenzierte therapeutische Ansätze gefunden werden. Das vorliegende Kompendium kann als vorbildlich in Methodik und Didaktik angesehen werden. Ärzten und Therapeuten bieten die in einem Buch zusammengefassten Aufsätze wertvolle und für die praktische Arbeit unentbehrliche Anregungen. Ein großer Dank dem Autorenteam!

Dr. med. Ren Madeleyn

 

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